2:3 – Scorpions verlieren knapp und unglücklich gegen Berlin
Hannover, 10.01.2012. Die Hannover Scorpions verloren am 35. Spieltag der Saison ihr Heimspiel gegen die Eisbären aus Berlin denkbar knapp und sehr unglücklich mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:1). Die 3.361 Zuschauer sahen ein schnelles und über weite Strecken sehr faires Eishockeyspiel auf hohem Niveau, in dem Hannover nicht nur auf Augenhöhe mit dem amtierenden Meister war, sondern diesen teilweise sogar hervorragend im Griff hatte. Der Siegtreffer der Gäste fiel nach einer umstrittenen Strafe gegen Hannovers Bryce Lampman im Powerplay. Kurz zuvor musste auch noch Goalie Dimitri Pätzold verletzungsbedingt ausgewechselt werden.
Bullygewinn im ersten Drittel für die Hausherren, doch Berlin legte gleich druckvoll los und die Scorpions mussten sich in den ersten beiden Spielminuten eher auf die Defensive konzentrieren. Doch dann kam der Auftritt von Niki Mondt, der den einlaufenden Scott King sah und ihm einen Sahnepass direkt auf den Schläger spielte. King marschierte durch und verwandelte in der 3. Minute allein vorm Tor eiskalt zum 1:0. Es entwickelte sich in der Folge eine offene Partie mit sehr gut vorgetragenen Angriffen und Abschlüssen beider Mannschaften. Einzig und allein die Goalies verhinderten bis zur 10. Spielminute weitere Tore. Dann waren es allerdings die Gäste in Person von Darin Olver, die den 1:1 Ausgleich erzielten. Olver fasste sich ein Herz und kurvte einfach mal durch das komplette Scorpions-Drittel. Dimitri Pätzold im Kasten der Hannoveraner war chancenlos, als der Angreifer der Eisbären aus kürzester Distanz abzog. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und es war in den ersten 20 Minuten definitiv ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die Gastgeber durch ihr freches Forechecking die Berliner ein ums andere Mal gehörig durcheinander wirbelten und optisch sogar leichte Vorteile hatten. Der Meister hingegen brachte fast jeden Angriff auch gefährlich auf das Tor der Scorpions. Insofern spiegelte der 1:1 Pausenstand das ausgeglichene Kräfteverhältnis klar wider.
Der zweite Spielabschnitt startete mit etwas Verspätung, da zunächst noch an einer Torhalterung vor dem Gästeblock gefeilt werden musste, doch die Eismeister hatten das kleine Problem schnell im Griff und so stand den zweiten 20 Minuten nichts mehr im Weg. Nach 30 Sekunden kassierte Hannovers Stephan Wilhelm wegen Halten des Stockes die erste Strafzeit des Abends, doch die Hausherren verteidigten zunächst stark. Eine halbe Minute vor dem Ende war es dann eher eine Zufallssituation, die den Berlinern doch noch zum Erfolg verhalf. Der eigentlich bereits geklärte Puck fiel zunächst Sven Felski vor die Füße und direkt danach dem Torschützen Tyson Mullock. Scorpions-Goalie Dimitri Pätzold lag bereits auf dem Eis und konnte den Einschlag zum 1:2 nicht mehr verhindern. Hannover brannte nun und zeigte sich wenig beeindruckt. Dennoch lud die Defensive die Gäste auch immer wieder zu guten Möglichkeiten ein, doch das Glück war endlich einmal auf Seiten der Scorpions. Einem eigentlich bereits verlorenen Puck ging Jeff Hoggan mit aller Macht nach und stibitzte diesen direkt vor dem Tor einem Berliner Verteidiger von der Kelle. Er steckte die Scheibe durch auf Scott King und der Top-Scorer der Scorpions markierte mit seinem zweiten Treffer des Abends in der 29. Spielminute den 2:2 Ausgleich. Die 3.361 Zuschauer sahen auch in den zweiten 20 Minuten eine sehr faire und schnelle Partie auf hohem Niveau, in dem sich beide Mannschaften gegenseitig hoch pushten und insbesondere Dimitri Pätzold im Kasten der Gastgeber zu einer Art Krake mutierte. Applaus gab es sogar für das Schiedsrichtergespann, welches die Begegnung bis zu diesem Zeitpunkt hervorragend leitete und in der sich Lars Brüggemann sogar noch die Zeit nahm, das Spiel zu stoppen, um dem hannoverschen Torwart eine neue Getränkeflasche zu bringen. Bis zur letzten Sekunde wurde gefightet und wieder ging der ausgeglichene Stand in einem spannenden Match in Ordnung.
Spritzig und bissig starteten die Teams auch in den letzten Spielabschnitt. Die Eisbären drückten auf die Tube und Jeff Hoggan kassierte die zweite Strafe des Abends wegen Beinstellens. Doch nach etwas mehr als 30 Sekunden folgte ihm Berlins Travis James Mullock wegen des gleichen Vergehens und damit war das Kräfteverhältnis auf der Spielfläche wieder ausgeglichen. Riesen Schreckmoment und Stille in der Arena dann in der 47. Spielminute. Pätzold, der die Berliner mit seinen Paraden schon am Rande der Verzweiflung hatte, bekam in einer Szene gleich zweimal einen gegnerischen Stock ab und sein eigener wurde ihm aus der Hand gefegt. Plötzlich lag der Goalie der Niedersachsen auf dem Eis und Sekunden später war klar, dass es für ihn nicht weiter ging. Physiotherapeut Dave Dale musste den verletzten Torwart beim Verlassen der Eisfläche stützen. Für ihn ging Jonas Langmann zwischen die Pfosten, der am vergangenen Freitag bereits in Köln eine grandiose Leistung gezeigt hatte. Da die Schiedsrichter die Szene nicht richtig gesehen hatten, gab es für die Eisbären auch keine Strafe. Eine Strafzeit für Bryce Lampman gab es aber nur wenige Minuten später. Auch da hatten die Schiedsrichter die Szene offensichtlich gar nicht gesehen, denn sie ließen zunächst weiter spielen. Doch es reichte aus, dass Berlins André Rankel auf dem Eis liegen blieb und so verabschiedete sich der sichtlich überraschte Lampman auf die Strafbank. Das anschließende Powerplay nutzte der Meister in der 52. Spielminute zur 2:3 Führung. Kapitän Richard Regehr verwandelte mit einem satten Schuss, für Langmann gab es nichts zu Halten. Anders als die Berliner konnten die Scorpions ihr erstes Powerplay nicht für einen Treffer nutzen und so sah es fünf Minuten vor dem Ende der Partie nicht gut aus für die Leinestädter, die zwar auch in den letzten beiden Minuten noch einmal Salve für Salve auf das Berliner Tor abfeuerten, aber das Glück diesmal nicht auf ihrer Seite hatten. Mit 2:3 unterlagen sie nach 60 Minuten den Eisbären aus Berlin.
Hannover Scorpions – Eisbären Berlin 2:3 (1:1, 1:1, 0:1)
Tore: 1:0 Scott King (Niki Mondt, 2:43 Min.), 1:1 Darin Olver (Barry Tallackson, Jens Baxmann, 09:25 Min.), 1:2 Tyson Mullock (James Sharrow, Sven Felski, 22:10 Min., PP1), 2:2 Scott King (Jeff Hoggan, Chris Herperger, 28:04 Min.), 2:3 Richard Regehr (Florian Busch, Barry Tallackson, 51:30 Min., PP1)
Strafen: Hannover 6 + 10 Disziplinar Bryce Lampman / Berlin 6
Zuschauer: 3.361
Schiedsrichter: Lars Brüggemann, Markus Krawinkel (Georg Brodnicki, Marcel Iwert)
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