FANGESPRÄCH: DIE REAKTIONEN (NEU VOM SONNTAGNACHMITTAG)
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Eine vom Fanbeauftragten der Iserlohn Roosters zusammengestellte Auswahl von insgesamt 10 Fans traf sich am Samstag nachmittag mit den Verantwortlichen der Iserlohn Roosters, um das Geschehen rund um das Spruchbanner-Verbot, das die Gemüter beim Heimspiel am vergangenen Dienstag erhitzte, aufzuarbeiten und über die gesamte Situation und Entwicklung des Vereins zu diskutieren.
In einer weitestgehend sachlichen und vernünftigen Atmosphäre wurden viele verschiedene Themenbereiche angesprochen und zur weiteren Bearbeitung notiert. Eines war allen Beteiligten schnell klar: Dieses Treffen war nur ein erster Schritt in die passende Richtung. Eine unmittelbare Kommunikation zwischen Verein und Fans oder zumindest deren Vertretern ist in beiderseitigem Interesse und muss vorangetrieben werden. Eine nächstes Treffen in ähnlicher Art ist somit bereits in Planung gegangen. Und ein direkter Ansprechpartner seitens des Vereins wurde vom Vorsitzenden Wolfgang Brück auch direkt genannt:
Geschäftsführer Bernd Schutzeigel.
Bernd Schutzeigel musste aber zuvor noch ein paar ziemlich unangenehme Minuten durchleiden: die Aufarbeitung der Situation rund um das Spruchbanner-Verbot vom vergangenen Dienstag. Dieses wurde von allen Anwesenden einheitlich als krasser Fehler bezeichnet, der so nicht passieren darf, dennoch geschehen ist. Ungeschehen machen kann man diesen Fehler leider nicht mehr. Er hätte durch direkte Gespräche anstelle des Verschickens falsch formulierter und zu spät geschickter Emails vermieden werden können, dies ist aber nicht geschehen. Es ist allerdings im Interesse aller, diese Situation nicht mehr wochenlang durchzudiskutieren, sondern den Fehler als solchen hinzunehmen und ihn als Aufruf zu nutzen, ähnliche Situationen zukünftig zu vermeiden.
Für den Fehler wurde seitens Wolfgang Brück und Bernd Schutzeigel nochmals eine offizielle Entschuldigung ausgesprochen und ganz klar geäußert, dass seitens der Fans hier kein Fehler gemacht wurde, sondern dieser ausschließlich in der Verantwortung der Roosters liegt.
Kritisiert wurden durch die Vertreter der Ultra Crew in diesem Zusammenhang die widersprüchlichen Aussagen von Bernd Schutzeigel und Wolfgang Brück in der Nacht zu Mittwoch, die über Homepage und Forum kommuniziert wurden. Man versprach den Anwesenden nach einer nochmaligen Erklärung des Sachverhaltes, die internen Kommunikationswege zu überarbeiten und am internen Beschwerdemanagement zu arbeiten, bat aber auch darum, den Fehler als solchen ad acta zu legen und vor allem die aufrichtige und ehrliche Entschuldigung als solche zu akzeptieren. Die Absicht hinter dem Verbot der Spruchbanner, das der Ultra Crew per Email schon am Dienstagnachmittag zugeschickt, dort aber nicht mehr gelesen wurde, war schlicht und einfach der Schutz der Mannschaft und der Versuch, alle nur möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, ihr ein unterstützendes und positives Umfeld zu bieten, um das sportliche Ziel zu erreichen.
Die Entschuldigung wurde von allen Anwesenden akzeptiert und man ging einhellig zur Diskussion weiterer Punkte über.
Wolfgang Brück bat die Anwesenden, ihm von Problemen zu berichten, die mit Tatsachen und nicht mit Vermutungen belegt werden können. Hier wurde an erster Stelle der auch für die Spruchbanner vorgesehene fehlende selbstkritische Umgang mit den eigenen sportlichen und organisatorischen Leistungen genannt.
Grundsätzlich scheint den Roosters hier ein organisiertes Beschwerdemanagement abzugehen. Die eingehenden Beschwerden der Fans, über welche Themen auch immer, werden nicht oder nur unvollständig wahrgenommen und zum Teil schlicht ausgesessen. Auf Anregung von Bernd Schutzeigel soll hier an einer Plattform gearbeitet werden, über die alle Fans ihre Sorgen und Beschwerden an die Roosters richten können und die auch in regelmäßigem Turnus mit Vertretern der Fans besprochen werden. Auch nahm sich Wolfgang Brück die Meinung einiger Anwesender mit, dass man sich zeitweise als Fan in der Geschäftsstelle nicht richtig verstanden und als Kunde nicht korrekt behandelt wird. Dieses Thema wird von ihm und Bernd Schutzeigel intern weiter bearbeitet. Klare Aussage von Brück: "Der Umgang mit den Fans ist uns sehr wichtig und sollte allen Mitarbeitern eine Freude sein." Die Fanarbeit muss einstimmig nicht als Selbstläufer angesehen werden, hier muss sich etwas ändern und von Verein und Fans gemeinsam mit Leben gefüllt werden.
Die Roosters erkennen sich selbst als Dienstleister an den Fans und müssen hier federführend in der Einführung dieser neuen Struktur sein.
Die positive Entwicklung des Projekts "Roosters" muss von beiden Seiten gemeinsam angegangen werden. In diesem Zusammenhang wurden viele Beispiele genannt, seinen es die teilweise einseitigen Spielberichte auf der Homepage, die zum Teil unterschiedliche Handhabung von Mitgliederrabatten bei Eintrittskarten, die Sauberkeit der Sanitärbereiche an Spieltagen und vieles mehr. All die genannten Punkte werden gemeinsam aufgenommen und abgearbeitet.
In der Folge wurde dann der sportliche Bereich und die aktuelle Situation besprochen. Auch Karsten Mende konnte nun mehr in die Diskussion eintreten. Hauptkritik neben den sehr unkonstanten Leistungen des Teams ist die zum Teil unkritische und schönredende Außendarstellung. Mende betonte dabei, dass seine Hauptsorge dabei immer sei, Störungen von außen vom Team fernzuhalten. Druck aufs Team kann und soll durch die sportliche Leitung, also Manager und Trainer, ausgeübt werden, nicht aber von Fans oder Sponsoren. Wolfgang Brück sagte an dieser Stelle in aller Deutlichkeit, dass er persönliche Beleidigungen und Anfeindungen gegen Einzelpersonen des Vereins in keinster Weise dulden werde. Ein gewisser Rahmen müsse gewahrt werden, aber sachliche Kritik muss immer und jederzeit möglich sein.
Was die langfristige Entwicklung des Clubs angeht, so wurde nochmals betont, dass man trotz aller finanziellen Verbesserungen - die weit über dem DEL-Durchschnitt liegen - immer noch unter den drei Teams liege, die das geringste Budget für die Mannschaftsgehälter aufweisen. Ziel könne daher in der Hauptrunde an und für sich nur ein Platz zwischen 8 und 12 sein, mit der Ambition, länger als bis zum 11. März zu spielen. Dies sei aber nicht selbstverständlich, sondern ein Kampf bis zum letzten Spiel.
Zahlen wurden nicht bekannt gegeben, Wolfgang Brück verwies hier auf die Zahlen, die in der Mitgliederversammlung genannt und diskutiert wurden und werden können. Alles andere auch über die Presse kommunizierte komme nicht von den Roosters.
Es wurde den Anwesenden ganz deutlich vermittelt, dass man bei den Roosters mit der sportlichen Situation und den Darbietungen des Teams nicht zufrieden ist. Dieses wird auch fast täglich bei Mannschaftssitzungen besprochen, wird aber der Öffentlichkeit mitgeteilt. Eine öffentliche Aburteilung einzelner Mitarbeiter oder Spieler wird es aber bei den Roosters nicht geben. Wolfgang Brück meinte dazu, dass er Niederlagen verschmerzen kann, bei denen man sportlich einfach den schlechteren Tag oder die schlechtere Leistung erwische, nicht aber aufgrund mangelnden persönlichen Einsatzes. Dies würde aber nicht öffentlich bekannt gemacht, sondern intern besprochen. Allerdings versprach man auch, die Berichterstattung zumindest in soweit zu überdenken, dass sie zumindest punktuell etwas kritischer ausfallen darf, wenn es angebracht ist.
Besprochen wurden auch die Einkaufspolitik der Roosters, was Spieler betrifft, der öffentliche Umgang von Spielern und Trainern mit den emotionalen Fans und das fehlende körperliche Spiel. Auch hier wurden viele Kritikpunkte notiert und werden von den Roosters intern besprochen. Der Grundwunsch der Fans, eine Mannschaft zu haben, die hartes und körperliches Eishockey spielt und dem man nach entsprechenden Auftritten auch Niederlagen verzeiht, wurde von den Fanvertretern nochmals ganz klar geäußert. Nur wenn man ihm auch auf dem Eis nachkommt, kann man einen Slogan wie "Eine Region. Ein Team. Eine Leidenschaft." wirklich leben. Dies wurde von den Vertretern der Roosters verstanden und man versprach, sich zukünftig noch mehr danach auszurichten.
Ob das Gesprochene wirklich ausgelebt wird, das bleibt abzuwarten. Um das Vertrauen und die Mitarbeit aller Fans, die passende Richtung eingeschlagen zu haben, können alle Teilnehmer dieses Treffens nur bitten. Man ging auf jeden Fall zuversichtlich auseinander, einen guten ersten Schritt getan zu haben. Das Ziel, die Interessen der Roosters und aller Interessengruppen unter einen Hut zu bekommen und zur Freude aller zu entwickeln, wird von Verein und Fans gemeinsam angegangen. Es wird sich etwas ändern am Seilersee!
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